Aktuelles

Thüringer des Monats: Nicht zuletzt für seine erfolgreiche Arbeit zur Rettung des Neuen Jagdschlosses Hummelshain wurde Rainer Hohberg am 22. August 2023 vom MDR und der Thüringer Ehrenamtsstiftung mit diesem Titel geehrt

 

Friedrich-Christian-Lesser-Preis 2022 Am 30. Oktober 2022 wurde der von Rainer Hohberg geleitete Förderverein Schloss Hummelshain e.V. mit dem Friedrich-Christian-Lesser-Preis für hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Regionalgeschichte ausgezeichnet.

 

Kulturnadel des Freistaats Thüringen Am 13. September 2022 erhielt Rainer Hohberg für sein vielseitiges kulturelles Engagement gemeinsam mit neun weiteren Kuturschaffenden im Erfurter Kaisersaal von Staatssekretärin Tina Beer mit der Kulturnadel des Freistaats Thüringen.

 

Thüringer Märchenbuch in Vorbereitung 2021 hatte Rainer Hohberg für sein Volksmärchen-Projekt „Versunkene Schätze“ ein Stipendium der Kulturstifung des Freistaats Thüringen erhalten. 2023 wird das Buch unter dem Titel „Die Räuberbraut - Märchen aus Thüringen“ im Tauchaer Verlag erscheinen. Es wird derzeit von der Erfurter Künstlerin Susanne Spannaus illustriert.

 

Neue Auflage des Schlösser-Buches erschienen Im renommierten Würzburger Kunstverlag Schnell & Steiner ist die 2. Auflage des umfangreichen Bandes „Die Hummelshainer Schlösser und die Jagdanlage Rieseneck.Geschichte und Gegenwart im Thüringer Residenzdorf Hummelshain“ von Claudia und Rainer Hohberg erschienen. Die 1. Auflage kam 2021 auf den Markt und war rasch vergriffen.

 

Vom Wilden Jäger im Wisentatal Hörpspielpremiere bei den 23. Thüringer Literaturtagen: Die „Wilde Jagd“ tobt auch über den Himmel von Thüringen und lehrt Müller, Mägde und Hirten das Fürchten. Rainer Hohberg hat eine spannende Sage aus dem Wisentaland als Hörspiel bearbeitet. Produktion: Kay Kalytta. Sprecher: Axel Thielmann. Anhören: soundcloud.com/user-174368518/horsp[...]

 

„Haunted – Seelen ohne Frieden“ Unlängst wirkte Rainer Hohberg in einer neuen Folge der deutsche Mystery-Doku-Serie (Odeon Entertainment München) als Sagenexperte mit.

 

ZDF-History drehte Filmbeitrag mit Rainer Hohberg zur Sage vom eingemauertern Kind an verschiedenen Thüringer Schauplätzen: Hier das Video www.zdf.de/dokumentation/zdf-histor[...]

 

Lies, was Katrin Braun im OTZ-Feuilleton über Hohbergs

neues Buch „Gespenstisches aus der Thüringer Sagenwelt“ schreibt.

 

Luther für Kinder stellt Rainer Hohberg in seinem Hörbuch „Ratzekahl packt aus“ in zehn spannenden Geschichten vor.Zu dem vom Weimarer Label TMMD aufwändig und liebevoll produzierten Hörbuch gehört ein umfangreiches Booklet, das mit Texten und Comic-Zeichnungen Hintergrundwissen über Luther und seine Zeit vermittelt.

 

Sagenüberlieferung und regionale Identität.... Eine Zusammenfassung von R. Hohbergs Festvortrag zur Jahresversammlung des Vogtländischen Altertumsforschenden Vereins Hohenleuben „Sagenüberlieferungen als prägende Faktoren lokaler und regionaler Identität in Thüringen“ finden Sie HIER.

Den gesamten Text unter Presse

 

 

 

 

Kalender 2023/24

Datum Ereignis
30.04.24 Stadtbibliothek Zella-Mehlis
11.05. Neues Schloss Hummelshain
15.06. Neues Schloss Hummelshain
13.07. Neues Schloss Hummelshain
27.07. Neues Schloss Hummelshain
18.10. Stadtbibliotherk Eisenberg
25.05. Neues Schloss Hummelshain
25.01.23 Stadtbibliothek Neustadt/Orla
07.03.23 Klub Volkssolidarität Triptis
02.05.23 Stadtbibliothek Zella-Mehlis
11.05.23 Goetzhöhle Meinigen
13.05.23 Vereinshaus Drößnitz/Blankenhain
24.05.23 Grundschule Tambach-Dietharz
01.11.23 Novalis-Bibliothek Artern
11.11.23 Schloss Beichlingen
17.11.23 Pinsenberghalle Krölpa
06.12.23 Novalis-Bibliothek Artern
13.01.24 Stadtbibliothek Neustadt/Orla

Beiträge von Hohberg

An die Redaktion der Zeitschrift „Gerbergasse“

 

Dieser Brief vom 4. November 2010 ist eine Gegendarstellung zu einem in der „Gerbergasse“ 3/2010 erschienenen Beitrag von H. Voigt. Ihre Veröffentlichung wurde von der Redaktion mit der Begründung abgelehnt, dass ich zu den Tätern gehören würde... Merkwürde Auffassung von Pressefreiheit...

 

Sehr geehrter Herr Pietzsch,

 

wahrscheinlich müsste ich Heinz Voigt zu seinem in der „Gerbergasse“ 3/2010 erschienenen Beitrag über mich einige Zeilen schreiben, aber es erscheint mir derzeit sinnvoller, meine Gedanken Ihnen und Ihrer Redaktion wie auch der Öffentlichkeit zu übermitteln. Es ist eine Tatsache, dass ich mich als Student in Leipzig während der 70er Jahre habe überzeugen lassen, die sog. Auslandsaufklärung des MfS zu unterstützen und dies bei einigen Reisen in die Bundesrepublik auch getan habe. Obwohl die Eisenacher Stasi-Kreisdienststelle im Frühjahr 1968 wegen einer von mir durchgeführten Unterschriftensammlung gegen einen vormilitärischen Hans- Beimler- Wettkampf gegen mich ermittelt hatte, ich also über einige negative Erfahrungen verfügte, waren die Argumente für mich damals zunächst stärker. Es war bekanntlich die Zeit extremer Hochrüstung auf beiden Seiten; die Notwendigkeit, im Westen „Partner im Kampf für den Frieden“ zu finden, wie es so schön pathetisch hieß, für mich nachvollziehbar. Allerdings verstärkten sich im Laufe der Zeit meine Zweifel. Denn zum einen merkte ich, dass ich für James-Bond- Tätigkeiten aller Art persönlich ziemlich ungeeignet war, zum anderen waren viele Dinge in der Bundesrepublik ganz anders, als ich vermutet hatte. Voigt stellt in seinem Beitrag zwar fest, dass keine meiner Reisen den eigentlich anvisierten Erfolg hatte, durch mich also keine Kontakte zu möglichen „Partnern“ hergestellt worden sind. Leider versäumt er aber, wie so oft in seinem Text, dies zu hinterfragen – und dann auch Tatsachen, die nicht in sein vorgefasstes Bild passen, in die Darstellung einfließen zu lassen.

 

Zustimmen muss ich seiner skeptischen Frage, was das alles gebracht habe. Durch ziemlich schmerzhafte Erfahrungen bedingt, habe ich inzwischen allergrößte Zweifel am Sinn jeglicher geheimdienstlichen Tätigkeit, an den immensen Kosten, die dafür noch heute weltweit aufgebracht werden. Trotz riesigen Aufwandes haben die Geheimdienste ja nicht einmal das Drama vom 11. September verhindern können. Leider verfügte ich über diese Einsichten damals noch nicht – erst hinterher ist man bekanntlich klüger. Auch dass parallel zu meinen Reisen gen West in der Zeit bis 1989 rund 10.000 Spione des Bundesnachrichtendienstes zur Aufklärung der DDR gen Ost unterwegs waren, wie Historiker jetzt festgestellt haben, relativiert meine Zweifel nicht, sondern unterstreicht die Absurdität mancher historischer Gegebenheiten.

 

Zu einer umfassenden Aufklärung dieser wichtigen Vorgänge der 70er und 80er Jahre trägt Heinz Voigt mit seinem Beitrag m. E. jedoch kaum bei. Ihm scheint mehr daran gelegen zu sein, eine Enthüllungsstory zu präsentieren. Dazu teilt er die Welt in schwarz und weiß, in Freund und Feind, und macht die als Feind erkannte Zielpersonen einfach nieder. Aber über den Ton dieses Beitrages muss hier nicht viel gesagt werden. Der unvoreingenommene Leser wird sich seinen Reim darauf machen. Was der Leser indes übersehen könnte, ist der Umgang des Autors mit Tatsachen und Dokumenten, der Mangel an solider Recherche. Kaum zu glauben, dass ein Journalist über die Biografie einer lebenden Person schreibt, ohne sich mit dieser Person auch nur einmal unterhalten zu haben. Ohne deren Sicht zumindest zur Kenntnis zu nehmen. Und das, obwohl Herr Voigt und ich uns in Jena oft genug über den Weg laufen.

 

Stattdessen konstruiert er aus Aktenzitaten ein möglichst negatives, einseitiges Bild. Allein den schriftlichen Hinterlassenschaften der Stasioffiziere scheint er zu vertrauen. Kein ernstzunehmender Mensch käme darauf, eine Einschätzung etwa der SED-Kreisleitung Jena aus dem Jahre 1985 für eine reale Einschätzung der damaligen Jenaer Situation zu halten. Oder das, was in Beurteilungen und Auszeichnungsbegründungen aus dieser Zeit an „politischer Lyrik“ enthalten ist, wörtlich zu nehmen. Herr Voigt aber übernimmt derlei, wenn es in seine Konstruktion passt, im Maßstab eins zu eins.

 

Und wo Akten nichts hergeben, scheut er vor Verdrehungen und Erfindungen nicht zurück. Etwa wenn es um meine Biografie geht. So schreibt er über mein Debüt, ein 1975 im Gebrüder Knabe Verlag Weimar erschienenes Kinderbuch über Johann Sebastian Bach, die SED-Kulturpolitiker des Bezirkes Erfurt seien davon „derart begeistert“ gewesen, dass dies eine Delegierung an das Leipziger Literaturinstitut nach sich gezogen habe (S. 28). Das sind gleich zwei Erfindungen, man könnte auch Lügen sagen, in einem Satz. Denn in Wirklichkeit hat sich niemals ein SED-Kulturpolitiker des Bezirkes Erfurt zu meinem Erstlingswerk geäußert. Und eine Delegierung an das Literaturinstitut wurde mir nie erteilt – im Gegenteil: das barsche Ablehnungsschreiben der FDJ-Bezirksleitung liegt bei meinen Akten. Stellt sich die Frage, ob der Autor oberflächlich recherchiert hat oder ob meine Biografie absichtlich manipuliert wird? „Obwohl Rainer Hohberg bis auf sein Erstlingswerk und gelegentliche Aufsätze nichts Weltbewegendes veröffentlichte, wurde er zunächst Kandidat, dann Mitglied des Schriftstellerverbandes …“, geht es dann weiter (S. 30). Damit will er wohl suggerieren, ich sei ohne hinreichende Leistungen, gar mit Protektion, in diesen tollen Verband geraten. Auch das ist schlicht aus den Fingern gesogen. In Wirklichkeit hatte ich, als ich 1989 (!) Mitglied des Schriftstellerverbandes wurde, drei Bücher sowie sieben Rundfunkhörspiele veröffentlicht. Mein noch immer hörenswertes Werk „Die Mutprobe“ (über eine Jenaer Episode aus dem Jahr 1933) wurde dank Tausender Hörerstimmer zum besten DDR-Kinderhörspiel 1985 gekürt. Diese Arbeiten sind jedermann zugänglich, sind in der Deutschen Nationalbibliografie und vielen Nachschlagewerken - zusammen mit meinen 15 neu entstandenen Büchern - verzeichnet. Nur Herr Voigt weiß davon nichts.

 

Um seinem Beitrag den Anstrich einer Enthüllung zu geben, behauptet der Autor im selben Stil, dass die von ihm dargestellten Vorgänge der Jahre nach 1977 bislang nie - oder nicht ausreichend - öffentlich benannt worden seien (S. 32). Auch das ist unzutreffend. Selbst mein sog. Tarnname samt allen Aktennummern ist beispielsweise bereits in Baldur Haases in Thüringen bekanntem Buch „Mielke kontra Pegasus“ von 2000 seriös dokumentiert. Diese Veröffentlichung wurde in den Berufsverbänden, literarischen Vereinen und der Öffentlichkeit in den zurückliegenden Jahren intensiv diskutiert und bewertet.

 

Reichlich öffentliche Diskussionen gab es auch bei meiner Wahl in den Hummelshainer Gemeinderat 1999. Im Vorfeld habe ich nicht nur die Wähler in Hummelshain über meine Biografie informiert, sondern es gab auf meine Initiative hin auch ein ausführliches Gespräch mit dem damaligen Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen. Das fand im Beisein eines Mitglieds des Gemeinderates in Erfurt statt. Herr Haschke empfahl mir dabei, mich dieser Wahl zu stellen. Das geschah auch, und ich war dann mehrere Jahre aktiv im Gemeinderat tätig.

 

Ebenso habe ich mich als Autor mit diesen wichtigen und kritischen Punkten meiner Biografie literarisch auseinandergesetzt, etwa in jener Erzählung, in der die inneren Beweggründe, die einen jungen Menschen in Zeiten des Kalten Krieges in das Spinnennetz der Geheimdienste geraten lassen, im Mittelpunkt stehen, seine Träume, seine Zweifel, sein Scheitern, seine Traumata… Die entsprechende Arbeit ist längst publiziert, ist im Buchhandel und in Bibliotheken durchaus zu finden (ISBN: 3-86160-303-9). Ob sie Herr Voigt gelesen hat?

 

Was mich ebenfalls berührt, ist der Versuch, mir mit vagen Andeutungen denunziatorisches Verhalten zu unterstellen. Auch die lächerlich-spektakuläre Überschrift seines Artikels geht ja in diese Richtung. Dabei liegen die Tatsachen auf der Hand. Herr Voigt und ich waren in der DDR-Zeit ja mehrere Jahre Kollegen. Ein Spitzel oder Denunziant hätte über unsere damaligen politischen Diskussionen und über Herrn Voigt selbst wahrlich stapelweise Papier über „ideologische Mängel“, „feindliche Aktivitäten“ und ähnliches Zeugs beschmieren und der Obrigkeit zuführen können. Niemand weiß besser als er, dass ich dergleichen nicht getan habe. - So hinterlässt der Artikel alles in allem den Eindruck, dass sein Sinn nicht darin besteht, wichtige historische Vorgänge zu erhellen, sondern dass vielmehr eine dem Autor missliebige Person öffentlich herabwürdigt werden soll. Missliebig ist man ja manchem Zeitgenossen schon dadurch, einigermaßen erfolgreich seine Arbeit zu tun. Aber welche Beweggründe der Autor wirklich hat, weiß wohl nur er.

 

Sehr geehrter Herr Pietzsch,

Licht in Vorgänge aus der Zeit des Kalten Krieges bringen zu wollen, in dem man im Stil des Kalten Krieges darüber berichtet, kann nach meiner Meinung nicht mehr funktionieren. Zumindest dies beweist Heinz Voigt mit seinem Beitrag. Darüber einmal zu diskutieren, dürfte auch für Sie und die Redaktion der „Gerbergasse“ interessant sein und ihre Arbeit befördern. Bitte geben Sie mir die Möglichkeit, mich dazu in Ihrer Zeitschrift in einem Leserbrief oder einem Beitrag ausführlich äußern zu können; es kann sicher nicht in ihrem Interesse liegen, eine Reihe falscher atsachenbehauptungen im Raum stehen zu lassen. Oder veröffentlichen Sie als literarischen Beitrag zur Diskussion meine Erzählung „Trauriges Märchen vom unsichtbaren Ulf“ von 1999. Ich bin gern bereit, sie mit einem Kommentar aus der Sicht des Jahres 2010 zu versehen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Rainer Hohberg 4. November 2010